Farbmutanten Alopezie

mit diesem Thema beschäftige ich mich schon seit einer Weile.

Der Grund dafür ist, das Taz leider selbst davon betroffen ist.

 

Hier möchte ich euch über die Krankheit und Taz's Krankheitsverlauf berichten.

 

Gerne tausche ich mich auch mit anderen über ihre Erfahrungen mit dem Gendefekt aus! ;-)

Wenn ihr also selbst einen betroffenen Hund habt, mehr über den Defekt wisst, oder von neusten Ergebnissen erfahren habt, immer gerne her damit!!! ;-)

 

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WAS IST EINE FARBMUTANTEN ALOPEZIE??

 

Dies ist eine relativ seltene Hauterkrankung, welche durch einen Gendefekt bei bestimmten Fellfarben ausgelöst wird.

Sie lässt nach und nach das Deckhaar ausfallen und kann mit enormem Juckreiz bis hin zu Ekzemen einher gehen.

 

Sie wird auch Colour Dilution Alopecia oder Blue Dobermann Syndrom genannt.

 

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WELCHE HUNDE KÖNNEN BETROFFEN SEIN???

 

Die CDA kommt vorallen bei Hunden vor, die auf eine Farbaufhellung hingezüchtet werden.

Sprich blau, silber oder falb.

Darunter fallen unter anderem, Dobermann, Whippet, Dogge, Labrador, Kelpie, Bulldoggen, Staffie's usw.

 

Jedoch gilt, nicht jeder Hund und nicht jede Rasse ist davon betroffen.

Bis heute ist der Weimaraner, trotzdem er nur blau und falb ist, nicht davon betroffen.

(hab zwar letzthin was gelesen das es doch exemplare gibt die Betroffen wären, aber ich finde keine genaue Quellenangabe)

 

Andere Rassen kommen da nicht so gut davon. Beim  Kelpie z.B. ist die CDA sehr weit verbreitet. Am häufigsten fällt es bei "fawn" Hunden auf.

Es ist sinnvoll solche Farben aus der Zucht auszuschliessen und sie nicht gezielt weiter zu vermehren.

(Bei den Dobermännern wurde dies erkannt und die Farbe daher nicht (mehr) zur Zucht zugelassen.)

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WAS IST DIE URSACHE????

 

die blaue / silberne Fellfarbe wird durch eine genetische Mutation hervorgerufen.

Das Dilute (d) hellt die normale Fellfarbe auf; heisst ein schwarzer Hund wird blau (blue, charcoal) und ein brauner Hund wird fawn/silber/isabell (je nach Rasse ist die Farbbezeichnung anders)

 

Diese Mutation verursacht eine Pigmentierstörung der Haare und eine Verhornungsstörung der Haut.

Dadurch verklumpt das Pigment und macht die Haare brüchig und schwach. Sie verlieren ihren Glanz und werden borstig. Bis sie dann abrechen und schlussendlich ausfallen.

Hierbei ist das Tan (oder sonstige andere Farben) nicht betroffen. Sondern nur die "Fehlfarbe".

 

Das Dilute wird rezessiv vererbt. Heisst, die Eltern müssen nicht die Aufgehellte Farbe selbst zeigen, sondern nur träger des Genes sein.

 

In Taz's Fall;

seine Mutter ist ein Red&Tan und sein Vater ein Black& Tan.

Beide sind träger (Genträger) des Dilute Gen und haben es an Taz weiter vererbt.

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WAS SIND DIE ANZEICHEN????

 

bei der Geburt sind die betroffenen Hunde noch unauffällig. 

Erst im Alter zwischen 6 Monaten und 2 Jahren können sich die ersten Anzeichen bilden.

Diese äussern sich in schuppiger Haut und dem ausdünnen und brüchig werden der Haare.

 

Oftmals werden die Hunde auch noch von Hautentzündungen geplagt. Diese ist Taz bis heute zum Glück erspart geblieben.

 

 

 

(Bild von I. Mennle. Taz als Welpe, noch keine Anzeichen)

 

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links;Taz mit ca. 6 Monaten und seinem Vater.

Noch keine Anzeichen der CDA zu sehen.

(Foto von Ilse Mennle)

 

 

 

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rechts; im alter  von ca 1-1.5 Jahren.

Man sieht das sich das Fell an der Flanke verändert und auch schon lichter wird.

(Foto von Kathy)

 

 

 

 

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links; dieses Foto entstand am 12.1.2013

Taz wurde kurz vorher 2 Jahre alt.

 

Man sieht gut, das die ersten Haare bereits ausgefallen sind.

 

(Foto von Michelle M.)

 

 

 

 

 

 

 

 

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So blieb es lange unverändert. Bzw. es ging nur langsam voran.

Jedoch im Herbst/Winter 13/14 hatte Taz ein enormen Schub und verlor einiges an Fell.

Februar 2014

 

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die folgenden Bilder sind vom Juli 2014.

Nach und nach wurde es auch an der Rute, an den Schultern und an den Oberschenkeln weniger.

 

Das Fell selbst war immer brüchiger und er hatte teils enorm Schuppeen.

Keine Kräuter, keine Zusätze, keine Spezialmischungen für Fell und Haut nutzten etwas.

Einzig das Öl-Shampoo machte das Fell etwas weicher und half gegen die Schuppen.

 

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hier noch der direkte Vergleich zwischen Taz Fell und das von Gwizdo (black tan)

 

 

 

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rechts; Taz im September 2014.

 

Wie man sieht breitet sich der Haarausfall weiter aus.

Inzwischen ist der obere Teil des Oberschenkels nur noch mit einem Flaum bedeckt. Das Deckhaar ist leider weg.

 

 

 

 

 

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das Foto ist vom November 2014

 

 

man sieht wie die Schulter nun langsam kahl wird.

 

Bis heute hat Taz zum Glück keine Probleme mit der Haut.

Ab und an ist sie etwas schuppig. Aber das Waschen mit dem Öl-Schampoo bringt immer wieder "linderung".

 

 

 

 

 

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April 2016

Danke Julian für das tolle Foto.

 

man kann gut erkennen dass das Fell vom Bein aufwärts richtung Schulter wieder etwas weniger geworden ist.

 

Auch oben am Rücken hat es wieder etwas weniger. Der Kamm kann nun nicht mehr durchgehend aufgestellt werden. Was an und für sich noch ganz witzig aus sieht. ;-)

 

 

 

Ansonsten geht es ihm sehr gut.

In der Zeit des Fellwechsels hat er vermehrt geschuppt, da hat ne Baby Bodylotion sehr gut geholfen.

Taz hat auch das eincremen jeweils sehr genossen. :)

 

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manchmal denke ich das man die Veränderung auf den Foto's gar nicht so genau sieht.

Und das es echt langsam vorwärts geht.

 

Wie man hier sieht ist die Schulter fast, sowie der Brustbereich vorne kahl, auch an den Oberschenkeln wird es sichtlich weniger, ebenso an der Rute.

 

November 2016

 

erstaunlicherweise ist der Halsbereich bis dato gar noch nicht betroffen. Das Fell ist da weder weniger noch brüchig.

November 2018

 

lange hab ich hier nix geschrieben.

Die "Krankheit" schreitet vorwärts, langsam aber stetig.

 

Mittlerweilen sind die Schulter und die Oberschenkel fast kahl, er hat eine Stelle an der linken Schulter, an der die Haare hartnäckig wiederstand leisten. :-)

 

Auch der Hals ist nun betroffen, unten an der Wamme sieht man bereits durchs Fell durch. Oben ist es sehr brüchig. Das zieht sich bis zum Widerrist hin.

Auf dem Rücken selbst hat er nur noch vereinzelte Haare.

 

Dieses Jahr ging es recht gut beim "Fellwechsel". Er hatte nur leichte Schuppenbildung und kein Juckreiz.

Auch sonst ist er wie immer, ein absolut aufgestellter und lebensfroher Hund mit viel Energie.

 

Ihm ist wohl auch noch nicht bewusst das er nächsten Monat bereits 8 Jahre alt wird. Mein kleiner Scooby Doo!!

Februar 2023

 

und zack, wieder ein paar Jahre vorbei.

Taz ist mittlerweilen 12 Jahre alt und erfreut sich bester gesundheit.

 

Er hat auf dem Rücken/ der Kruppe nur noch vereinzelt Deckhaar, ansonsten über den ganzen Körper seine "Unterwolle" (ist mehr Flaum als Wolle). Leider sieht man auf dem Foto seinen Hals nicht, da wo das Halsband ist, hat er ebenfalls Kahle stellen.

 

Ich durfte in den ganzen Jahren mit ihm doch das ein oder andere über die CDA lernen und bin undendlich Dankbar, hat er eine "leichte" Variante dieser Krankheit.

 

Ja die Fellwechsel sind auch für mich nicht schön, er schuppt teilweise schon sehr stark und schubbert sich dann nach möglichkeit überall. Das Eincremen bringt oftmals nur kurze Linderung und nimmt ziemlich viel Zeit in anspruch.

 

Aber wir blieben bis heute von extremen Ekzemen verschont.

 

Dafür hat er seit Jahren schon überall am Körper kleinere und grössere Lipome.

Meist als kleine Pickel angefangen, wuchsen sie nach und nach. Teilweise sind sie aufgeplazt, so das wir sie kurzerhand ausdrücken konnten.

Eines wuchs am Augenlied, dieses musste letztes Jahr noch operativ Entfernt werden.

 

 

 

 

Zusammenfassung Anzeichen CDA und persönliche Erfahrungen:

  •  Ohren, meist sind die Ohren als erstes betroffen. Sie werden schnell kahl ohne das dies gross auffällt. Von vorne sieht man es ziemlich gut an dem weissen "schimmer Rand" der sich um die Ohren bildet.
  • Krallen, seit beginn an hat Taz sehr brüchige und spröde Krallen. Er neigt dazu diese auf und ab zu reissen und er braucht eine Regelmässige Krallenpflege.
  • Fell, ist im Anfangstadium spröde, brüchig und wird matt. Wenn viel Unterwolle vorhanden ist, bermerkt man das ausdünnen erst später. Nach und nach wird es auffälliger, borstig und brüchig. Meist ist nach den Ohren der obere Rippenbereich betroffen.
  • unterschiedlich starke Ausprägung, bei einigen Hunden sind nur die Ohren betroffen, bei anderen wiederum der ganze Körper.  Einige leben ohne Probleme damit, andere haben extreme Ausschläge bis hin zu Ekzemen.
  • Sie sind jedoch alle sammt anfällig für Hitze und Kälte und brauchen da geeigneten Schutz.
  • Allergien, immer wieder höhre und lese ich von betroffenen Hunden das sie zusätzlich noch Allergien haben. Oftmals Futtermittelunverträglichkeiten aber auch Milbenallergie ist weit verbreitet.  Ebenso wirkt es als ob sie grundsätzlich anfälliger sind für Krankheiten. Dies kann ich von Taz her bestätigen, er hat immer wieder Verdauungsprobleme, trotz dem wir immer das gleiche Füttern. Er neigt zu Erkältungen und ist allgemein anfälliger als Gwizdo.
  • Verhalten, man munckelt, das die "grauen" etwas anders ticken als die anderen. Ob es wirklich an der Fellfarbe liegt oder nicht wage ich nicht zu entscheiden. Taz ist auf jeden Fall anders, er hat auch heute noch mühe mit der Konzentration, ist grundsätzlich sehr schnell frustriert und neigt dann zu Übersprungshandlungen (massives Kläffen und umherspringen). Auch ist er von Grundauf ein eher nervöses exemplar, das zur hysterie neigt. Dies zeigt sich trotz jahrelangem, intensivem Training auch heute noch sehr stark.
  • Es gibt auch heute noch Züchter, die den verlust des Deckhaar's als ganz normal bezeichnen. Aussagen wie "das müsse so sein", "das bildest du dir ein""hör nicht auf andere" oder "das ist ganz normal" sind leider keine Seltenheit. Die eigenen Zuchthunde werden so früh wie möglich angeköhrt, damit der Fellverlust und die offensichtliche Krankheit nicht auffällt und der Hund in die Zucht kann. Und falls es doch mal jemandem auffällt, hat er gerade einen Allergieschub, oder war sonst wie Krank, oder man musste ihm das Fell kürzen aus irgendwelchen Gründen.

Ich weiss von Hunden die man mit nicht mal 4  Jahren einschläfern musste, weil die CDA mit extremen Allergien und Ekzemen einher ging und der Hund einfach nur noch ein häufchen Elend war.

Ich weiss von unzähligen Dilut-Hunden die massive Allergien haben und Dauerpatient beim Tierarzt sind.

 

Und dann frage ich mich ob das wirklich nötig ist?

Ich glaube keiner der Besitzer hätte sich so einen Hund geholt, hätten sie im Voraus gewusst was auf sie zu kommt oder kommen könnte.

 

Taz ist ein wirklich toller Hund und ich liebe ihn sehr, jedoch wird in meinem Haushalt kein Dilutfarbiger Hund mehr einziehen.

Wie bereits geschrieben, bin ich mehr als Dankbar, das es bei ihm so gut verläuft und wir nur wenig aufwand haben. Es hätte aber auch ganz anders kommen können.

 

Und wenn ich sehe was gerade so in der Zucht abgeht ... Dilutmerle, Champagner, dazu am besten noch gelbe oder blaue Augen, von den "Züchtern" als "must have" und "einmalige Sonderfarbe" angepriesen, stimmt mich das traurig und wütend zugleich.

Das die Farbe immer noch vor einem gesunden Gebäude und einem tollen Charakter steht, ist im Jahr 2023 fast nicht zu glauben.

Andererseits um so mehr, denn jeder will nur noch was spezielles haben. Extravagant soll es sein, da legt man auch gerne mal etwas mehr Geld auf den Tisch.

 

Dabei tun mir schlussendlich nur die Hunde leid.